Gesellschaft für nützliche Forschungen e.V.

Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier e.V.

AmazonentorsoFo: Trier, Barbarathermen, 1845 Marmor, H. noch 0,75 m. um 150 n.Chr. (nach Original aus der Mitte des 5. Jahrhunderts v.Chr.) Inv. G 41

Im Artemisheiligum der Stadt Ephesos (heute Türkei) waren, wie der lateinische Schriftsteller Plinius (23/24-79 n.Chr.) berichtet, Amazonenstatuen des Phidias, des Polyklet und des Kresilas aufgestellt.  Diese aus Bronze gefertigten Werke der bedeutendsten klassischen Künstler gingen  zwar verloren, doch sind sie uns in hervorragenden Marmorkopien überliefert. Die einzige nördlich der Alpen gefundene Kopie nach einer ephesischen Amazone stammt aus den Trierer Barbarathermen. Wahrscheinlich geht sie auf das Werk des Phidias zurück.

AmazonentorsoDie Amazone stand mit linkem Spielbein; ihr rechter Oberarm war steil erhoben, der gesenkte linke weist leicht nach außen und zurück. Von ihrer rechten Schulter fällt ein faltenreicher Chiton mit Überfall so, dass linke Schulter und Brust unbedeckt sind. Die Falten stauen sich an einem Gürtel. An der linken Hüfte der Amazone ist der untere Teil des Chitons unter dem Gürtel nach oben gezogen und fällt ein wenig über ihn hin (vgl. M. Bieber, Jahrb. DAI. 33, 1918 Taf. 2). Über die rechte Schulter führt vom und auf dem Rücken schräg zur linken Hüfte ein Riemen mit Nieten, der einen rankenverzierten, vorn geschlossenen Köcher hält. Über diesen fällt der linke Oberteil des Chitons. Unter dem Köcher ist der Rest des mit zwei breiten Riemen festgebundenen Bogens. Am Köcherende ist außen eine Bruchstelle ... Die Amazone gehört, wie schon Chassot v. Florencourt erkannte, zum sog. Typus Mattei, dessen Original in Ephesus gestanden hat (Plin. nat. hist. 34,53) und in der Regel auf Phidias, von M. Weber aber auf Kresilas zurückgeführt wird.

Die Trierer Replik steht in Details den Gipsformen von Baiae (Griechische Meisterwerke in römischen Abgüssen, Kat. Freiburg 1982, Nr. 63/64) besonders nahe, somit wohl auch dem Original.

Inv. G I A 41

Literatur: W. Binsfeld in: W. Binsfeld/K. Goethert-Polaschek/L. Schwinden, Katalog der römischen Steindenkmäler des Rheinischen Landesmuseums Trier.1. Götter- und Weihedenkmäler (Mainz 1988), 240 f. Nr. 527. - R. Bol in: Polyklet. Der Bildhauer der griechischen Klassik. Ausstellung Frankfurt Liebieghaus 17.10.1990-20.1.1991 (Mainz 1990) 580 f. Nr. 100. – - Antiquitates Trevirenses. Beiträge zur Geschichte der Trierer Altertumskunde und der Gesellschaft für nützliche Forschungen. Festschrift zur 200-Jahr-Feier der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier. Kurtrierisches Jahrbuch 40, 2000, 197-201. - E. Köhne in: Fundstücke. Von der Urgeschichte bis zur Neuzeit. Bildband zur Ausstellung des Rheinischen Landesmuseums Trier (Trier u. Stuttgart 2009) 84 f. Nr. 37.

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