Fundort: Trier, Neustraße, 1811.
Inv. G 141 a-b. 2. Viertel 3. Jahrhundert n.Chr.
Ausgestellt ist ein einziges Medaillon dieses großflächigen Mosaiks, das man 1811, während der napoleonischen Besatzung, bei Bauerweiterungen in der Trierer Neustraße entdeckte. Damals hatte die französische Regierung die Absicht, den Boden zu erhalten, und zwar indem man das Mosaik oder das Grundstück von dem Besitzer, dem Gastwirt Junk, erwerben wollte. So bat man um Bedenkzeit, ehe die Bauarbeiten fortgeführt werden sollten. Als diese verstrichen war und immer noch keine Antwort aus Paris vorlag, setzte Herr Junk den Bau fort und zerstörte zu diesem Zweck einen Teil des Bodens. Die kaiserliche Verwaltung erließ darauf sofort einen Befehl, das Mosaik zu erhalten. Zwei freiliegende Bildfelder der nur teilweise aufgedeckten Fläche wurden gehoben und gingen in den Besitz der Gesellschaft für nützliche Forschungen über. Der Rest wurde dann doch zerstört. 1865 erfolgte auf Betreiben des Sohnes Junk, der inzwischen das Haus geerbt hatte, die Freilegung der restlichen zwei Drittel des Bodens von 4,05 x 4,28 m, die man am Ort beließ. Sie waren über längere Zeit im Junk'schen Keller als eine Hauptattraktion Triers und wohl auch des Gasthauses - zu besichtigen.1880 wurde das Mosaik schließlich gehoben und von dem Berliner Hofarchitekten Ihne im Auftrag Friedrichs III. erworben. Es sollte im Schloß Friedrichshof bei Kronberg im Taunus, das er für die Kaiserin erbaut hatte, verlegt werden. Als dies aber aus Raummangel nicht möglich war, ging es in den Besitz der Familie von Siemens über. Arnold von Siemens ließ es in seiner Berliner Villa am Wannsee mit den notwendigen Ergänzungen auslegen. Vor dem Zweiten Weltkrieg entfernte man es aus baulichen Gründen wieder und lagerte es ab diesem Zeitpunkt in Kisten verpackt. Leider erlitt es in dieser Zeit erhebliche Beschädigungen durch Feuchtigkeit. 1951 wurde es auf Vermittlung Klaus Parlascas durch Charlotte von Siemens als Schenkung dem Rheinischen Landesmuseum Trier übergeben.
Durch die wechselvolle Geschichte des Mosaiks wurde die originale Substanz stark in Mitleidenschaf gezogen. Die noch erhaltenen Reste bestehen aus unzähligen kleinen und kleinsten Fragmenten. Das Mosaik gliedert sich in ein großes, quadratische Mittelfeld, zwei gegenüberliegende Vorteppiche und einen breiten Rahmen. Das Hauptfeld wird durch vier große Achtecksterne bestimmt, die aus je zwei sich überlagernden Quadraten mit Flechtbandrahmung bestehen. Alle Bildfelder nehmen schwarz gerahmte, figürliche Darstellungen auf weißem Grund ein. Die Eckfelder zeigen einen mit bunten Steinen gesetzten Kantharos, ein großes kelchartiges Gefäß mit Henkeln. Die erhaltenen fünfeckigen Randfelder in der Mitte jeder Seite sind mit Vogeldarstellungen geschmückt. Im achteckigen Mittelfeld flieht ein Pferd vor einem Löwen durch eine parkartige Landschaft, die der Baum im Hintergrund andeutet. Die vier Medaillons in den Achtecksternen, von denen aber nur drei erhalten sind, zeigen verwandte Motive. In einem Bild stehen ein Pferd und eine Ziege zwischen zwei Bäumen. Auf dem nächsten erkennt man in der Zeichnung eine ebenfalls zwischen zwei Bäumen liegende Kuh. Auf dem linken Baum sitzt ein Vogel. Das am besten erhaltene dritte Bild zeigt ein Pferd, hinter dem friedlich ein Hund einhertrottet - das ausgestellte Objekt. Hier wird die Landschaft durch drei Bäume im Hintergrund angedeutet. Den Rahmen des Mittelfeldes bildet ein Flechtband auf schwarzem Grund, das auf beiden Seiten von einem schwarzen Zahnschnitt, einer weißen sowie einer schwarzen Linie eingefaßt wird. Darauf folgt ein Band mit schwarzen, abgetreppten Dreiecken auf weißem Grund. Die beiden Vorteppiche bestehen aus einem schwarz eingefaßten weißen Feld mit drei Reihen abwechselnd stehender und liegender schwarzer Pelten. Das gesamte Mosaik umgibt ein schwarzer Randstreifen, auf dem weiße Kreuzsterne liegen.
Quelle: P. Hoffmann, Römische Mosaike im Rheinischen Landesmuseum Trier (Trier 1999) 20-22.